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Stand: 19.04.2024 20:57
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Naturwissenschaftlicher Verein Osnabrück:

Sternbedeckung durch den Kleinplaneten Brixia

(Bericht von Dr. Gerold Holtkamp und  Dr. Eberhard Bredner, März 2018)

Am Dienstag, 13. Februar 2018, sollte der Kleinplanet (521) Brixia einen Stern bedecken. Vorausberechneter Zeitpunkt war 23:40 Uhr. Die Wetterprognosen waren günstig, was in unseren Breiten ja fast schon etwas Besonderes ist.  Wird ein Stern (eine Sonne !) von einem Kleinplaneten bedeckt, so ist dieses Ereignis mit der Schattenspur einer Sonnenfinsternis vergleichbar. Die Grafik zeigt den Verlauf über Europa.

Die (immer mit einer gewissen Unsicherheit behaftete) Vorhersage für eine Bedeckungsbeobachtung wird international veröffentlicht, in diesem Falle lag unsere Sternwarte im Schattenbereich. Eberhard Bredner hatte uns darauf hingewiesen und eine Mit-Beobachtung angeregt. Wird so ein Ereignis an verschiedenen Standorten in Europa beobachtet, lassen sich Rückschlüsse auf die Schattenform (Das Licht des Sterns wird vom Kleinplaneten Brixia abgeschattet.) und damit auf den Kleinplaneten selber ziehen.
Wir im Osnabrücker Land wollten an unserer Sternwarte (Martin Steinbeißer, Gerold Holtkamp) und in der Nähe von Borgholzhausen (Eberhard Bredner) beobachten. Beobachten heißt hierbei, dass die Lichtkurven des Zielsterns und des Kleinplaneten aufgenommen werden.
Mit dem 60 cm Spiegel der Sternwarte des NVO sollte die Annäherung von Brixia an den Zielstern gut zu beobachten sein. Der Zielstern hat eine Helligkeit von 12.2 mag, Brixia selbst hat 12.3 mag. Wenn beide "verschmelzen" wird die Summenhelligkeit mit 11.5 mag angegeben. Ist der Stern dann wirklich bedeckt, ist nur noch der Kleinplanet zu sehen. Die Helligkeit sinkt also um etwa 0.8 mag. Der Zeitpunkt des Beginns und des Endes der Bedeckung sind die entscheidenden zu messenden Größen. Aufgenommen wurden die Helligkeiten mit einer Videokamera.
Das Ereignis an sich ist für einen Beobachter am Fernrohr spektakulär, für eine wissenschaftliche Auswertung sind die Zeitpunkte Beginn und Ende der Verfinsterung erforderlich. Deshalb werden diese Ereignisse mit einer Videokamera aufgenommen, in jedes Video-Halb-Bild von 1/50tel Sekunde Dauer wird die Zeit elektronisch über einen GPS-Sensor eingeblendet. Später kann so alles ausgewertet werden.
Hier eine Übersicht zur allgemeinen Situation : Der Stern "Aldafera" auch zeta Leo steht im Prinzip am Hinterkopf des Löwen, Brixia etwa 4 Grad davon entfernt.


Das kleine Rechteck  (  6,73' X 4,85' )  entspricht dem Aufnahmebereich der Kamera bei einer Brennweite von 3,5 Metern.  Hier die Vergrößerung des oberen Bildes. Der Zielstern hat die Nummer 1219. Brixia (521) ist an derselben Position eingezeichnet.


Bis ca. 22:00 Uhr bauten wir zunächst die Messeinrichtung an unserem Cassegrain-Teleskop auf und stellten auch schon auf den Zielstern ein. Mit den vorgegebenen Koordinaten konnte unser Teleskop die Position genau anfahren. Dann trennten sich unsere Wege. Eberhard fuhr Richtung Borgholzhausen, um die zweite Messeinheit aufzubauen. In Kontakt standen wir – wie könnte es anders sein – über das Handy. Bald schon war ein „Stern“ im Blickfeld der Kamera zu sehen, der laut Sternkarte da nicht hingehörte. Das war Brixia. Und tatsächlich veränderte er seine Position langsam in Richtung des Zielsterns. Es war direkt spannend, dieser sich anbahnenden „Sternfinsternis“ zuzusehen. Die „Totalität“ dauerte dann nur kurz und so kam nach deren Ende auch schon bald der Anruf von Eberhard, dass wir jetzt abbauen könnten. Wir haben dann doch noch etwas gewartet, um auch noch zu erleben, wie sich die beiden Lichtpunkte wieder trennten.

Hier nun das Ergebnis nach Auswertung der eingegangenen Meldungen aus ganz Europa (die Grafik ist von Eric Frappa, Süd Frankreich). Außer unseren beiden Beobachtungen waren noch 10 weitere positive Meldungen eingegangen. Zum Glück war die Schattenspur ziemlich breit, denn obwohl die Vorausberechnung als perfekt beschrieben war, gab es nach derzeitiger Übersicht eine Verschiebung in Richtung Süden. Das hat sich bei uns durch eine kürzere Bedeckungszeit als vorausberechnet bemerkbar gemacht.

 

Die beteiligten Beobachter sind links aufgelistet. P ist die vorhergesagte Mitte  < gestrichelt > der Vorhersage, die Beobachter (M) haben ein "miss". Man beachte auch die Herkunftsländer der Beobachter!

 

 

 

 

 



Das ist doch ein schönes Ergebnis europäischer Zusammenarbeit. Und vor allen Dingen hat es Spaß gemacht, dabei mitgewirkt zu haben.




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